Abstract
(1) Diese Technische Spezifikation ermöglicht die Identifizierung des geeigneten Auslaugprüfverfahrens für die Bestimmung der Freisetzung regulierter gefährlicher Stoffe aus Bauprodukten in den Boden, das Oberflächen- und das Grundwasser. Das vorliegende Dokument enthält ein schrittweises Verfahren zur Ermittlung geeigneter Freisetzungsprüfungen, einschließlich:
a) einem Leitfaden zur Identifizierung von Bauprodukten, die möglicherweise regulierte gefährliche Stoffe freisetzen;
b) Bestimmung des Prüfverfahrens auf der Grundlage allgemeiner Produkteigenschaften;
c) Wahl der Prüfverfahren durch Anwendung spezieller Produkteigenschaften.
(2) Darüber hinaus enthält diese Technische Spezifikation einen Leitfaden für die Technischen Produktkomitees des CEN zu grundlegenden Aspekten (Probenahme, Probenvorbereitung und -lagerung, Eluatbehandlung, Analyse von Eluaten und Dokumentation), die in den maßgebenden Produktnormen festzulegen sind.
(3) Metallische Produkte, Beschichtungen auf metallischen Produkten und organische Beschichtungen (für Metalle) werden im Bestimmungsplan dieser Technischen Spezifikation nicht berücksichtigt, da das Prüfverfahren in FprCEN/TS 16637-2für die Prüfung dieser Bauprodukte aufgrund eines anderen Freisetzungsmechanismus (Löslichkeitssteuerung) nicht geeignet ist.
ANMERKUNG Metallische Produkte sind vom Anwendungsbereich von FprCEN/TS 16637-2 ausgenommen, da die Grundsätze dieser Prüfung (Diffusion) von diesen Produkten nicht befolgt werden. Metallische Produkte wiesen eine pH-Wert-abhängige Löslichkeitssteuerung auf, was bedeutet, dass Metalle so lange Stoffe aus der Oxidationsschicht auf dem Metall freisetzen, bis der größtmögliche Löslichkeitsgrad bei den vorherrschenden pH-Bedingungen in dem umgebenden Wasser erreicht ist. (Je mehr Wasser mit derselben Metalloberfläche in Berührung kommt, desto mehr Metalle werden freigesetzt; mehr Zeit führt nicht zu einer größeren Freisetzung, d. h. Löslichkeitssteuerung). Der maximale Grad der Freisetzung kann oftmals innerhalb von Minuten bis Stunden erreicht werden. Allgemeiner betrachtet kann festgestellt werden, dass die Angabe der Ergebnisse für metallische Oberflächen in mg/(m2.s) immer „bedingungsabhängig“ erfolgt, d. h. sie ist abhängig von den örtlichen Bedingungen, unter denen die Messungen durchgeführt wurden, wie z. B. das Wasservolumen in Bezug zur Oberfläche. Für eine Folgenabschätzung ist es notwendig, die oben aufgeführten Auswirkungen zu verstehen und sie in einer Prüfung zu erfassen, die den dominanten Freisetzungsmechanismus widerspiegelt. Ein solches Prüfverfahren steht allerdings im Moment nicht zur Verfügung. Wenn die spezifischen Auslaugungseigenschaften bekannt sind, könnte die Freisetzung unter festgelegten örtlichen Bedingungen durch Modellierung bestimmt werden. Außerdem gibt es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Technischen Spezifikationen keine notifizierten Verordnungen für metallische Produkte.
(4) Es wird angenommen, dass der zeitweilige Kontakt mit Wasser (z. B. Beanspruchung durch Regenwasser) nach Vereinbarung als dauerhafter Kontakt geprüft wird. Bei einigen Beschichtungen (z. B. einige Putze mit organischen Bindemitteln nach EN 15824), die zeitweilig mit Wasser in Berührung kommen, könnten physikalische und chemische Eigenschaften zu dauerhaftem Kontakt mit Wasser geändert werden. Diese Produkte werden nicht im Bestimmungsplan dieser Technischen Spezifikation berücksichtigt, da das Prüfverfahren in FprCEN/TS 16637-2 für die Prüfung dieser Bauprodukte nicht geeignet ist.