Veröffentlichung

Dieses Dokument beschreibt die Verfahren zur Bestimmung der Aktivität (in Bq) von Gammastrahlung emit¬tierenden Radionukliden in Prüfproben mittels Gammaspektrometrie. Die Messungen werden nach geeigne¬ter Probenvorbereitung in einem Prüflaboratorium durchgeführt. Die Prüfproben können fest, flüssig oder gasförmig sein. Hierzu gehören die folgenden Anwendungen: – Routineüberwachung der von kerntechnischen Anlagen oder von Orten, die erhöhte Konzentrationen von natürlich auftretenden radioaktiven Stoffen ableiten, freigesetzten Radioaktivität; – Beiträge zur Bestimmung der Ausbreitung von Radioaktivität in der Umgebung; – Untersuchung von Unfällen und Zwischenfällen mit dem Ziel, Sanierungsmaßnahmen zu planen und deren Effektivität zu überwachen; – Beurteilung von möglicherweise kontaminierten Reststoffen aus den Hinterlassenschaften bei der Still¬legung kerntechnischer Anlagen; – Überwachung von radioaktiven Kontaminationen in Materialien wie z. B. Böden, Lebensmitteln, Trink-wasser, Grundwasser, Meerwasser oder Klärschlamm; – Messungen zur Abschätzung der Aktivitätsaufnahme (durch Inhalation, Ingestion oder Injektion) von Gammastrahlung emittierenden Radionukliden in den Körper. Es wird davon ausgegangen, dass der Anwender dieses Dokuments Informationen zur Zusammensetzung der Prüfproben oder des Geländes erhalten hat. In einigen Fällen sind die zu analysierenden Radionuklide angegeben, falls charakteristische Grenzen erforderlich sind. Es wird ebenfalls angenommen, dass die Prüf¬proben homogenisiert und repräsentativ für das zu prüfende Material sind. Es sind allgemeine Anleitungen zur Vorbehandlung der Proben für die Messungen enthalten. Jedoch müssen einige Probenarten nach den Anforderungen von speziellen Normen, auf die in diesem Dokument verwie¬sen wird, vorbereitet werden. Die allgemeinen Empfehlungen können auch für die Vor-Ort-Messung von Gamma¬strahlern hilfreich sein. Dieses Dokument beinhaltet allgemeine Empfehlungen für die Auswahl von Geräten (siehe Anhang A), Detektoren (weitere detailliertere Informationen sind im Anhang D enthalten) und für die Inbetriebnahme von Geräten und der Validierung von Verfahren. Anhang F fasst für typische Gammaspektrometriesysteme die Einflüsse verschiedener Messparameter auf deren Ergebnisse zusammen. Qualitätskontrolle und routine¬mäßige Wartung werden ebenfalls abgedeckt, aber die elektrische Prüfung des Detektors und der Elektronik zur Pulsverarbeitung werden nicht behandelt. Es wird angenommen, dass jedwede verwendete Software zur Datensammlung und zur Analyse in Übereinstimmung mit relevanten Software-Normen, wie z. B. ISO/IEC/IEEE 12207, geschrieben und geprüft wurde. Die Kalibrierung unter Verwendung von Referenzquellen und/oder numerischen Verfahren wird abgedeckt, einschließlich der Verifizierung der Ergebnisse. Es beinhaltet auch das Verfahren zur Abschätzung des Akti¬vitätsgehalts der Probe (in Bq) aus dem Spektrum. Die Grundsätze, die in diesem Dokument aufgestellt werden, sind anwendbar auf Messungen mittels Gam¬maspektrometrie in Prüflaboratorien und bei Feldmessungen (In-situ-Messungen). Detaillierte Anforderungen für die Messung mittels In-situ-Gammaspektromerie werden jedoch in ISO 18589-7 beschrieben und liegen außerhalb des Anwendungsbereichs dieses Dokuments. Dieses Dokument deckt unter anderem Gammastrahler, die Photonen im Energiebereich von 5 keV bis 3 000 keV emittieren, ab. Die Mehrzahl der Messungen fällt jedoch in den Bereich von 40 keV bis 2 000 keV. Die Aktivität (in Bq) reicht von niedrigen Niveaus (im Sub-Bq-Bereich), wie sie bei Umweltproben gefunden werden, bis zu Aktivitäten, die bei Unfallbedingungen und in hochradioaktiven Abfällen gefunden werden.