Abstract
Dieser Teil von ISO 23611 legt ein Verfahren zur Probenahme und Behandlung von Regenwürmern aus Freilandböden fest, mit dessen Hilfe die Voraussetzungen für die Verwendung dieser Tiere als Bioindikatoren (z. B. zur Beurteilung der Beschaffenheit eines Bodens als Lebensraum für Organismen) geschaffen werden.
Grundlegende Informationen zur Ökologie von Regenwürmern und ihrer Verwendung als Bioindikatoren in der terrestrischen Umwelt lassen sich den im Literaturverzeichnis aufgeführten Quellen entnehmen.
Dieser Teil von ISO 23611 gilt für alle terrestrischen Biotope, in denen Regenwürmer leben. Der für Freilanduntersuchungen im Allgemeinen gültige Probenahmeplan ist bereits in ISO 10381-1 (siehe auch [38]) festgelegt, und eine Anleitung zur Bestimmung der Wirkungen von Schadstoffen auf Regenwürmer unter Freilandbedingungen wird in ISO 11268-3 gegeben. Diese Einzelheiten können den nationalen Anforderun¬gen entsprechend oder in Abhängigkeit von den klimatischen/regionalen Bedingungen des zu beprobenden Standorts variieren (siehe auch Anhang C).
Dieser Teil von ISO 23611 gilt nicht für semiterrestrische Böden. Die Anwendung unter extremen klimatischen oder geographischen Bedingungen (z. B. im Hochgebirge) kann schwierig sein. Die Verfahren für einige andere Bodenorganismengruppen wie z. B. Collembolen werden in anderen Teilen von ISO 23611 behandelt.
Dieser Teil von ISO 23611 behandelt nicht die Charakterisierung des Standortes nach bodenkundlichen Gesichtspunkten, wie sie für die Probenahme von Wirbellosen im Boden nachdrücklich empfohlen wird. Vor allem sollten der pH-Wert, die Korngrößenverteilung, das C/N-Verhältnis, der Gehalt an organischem Kohlenstoff und das Wasserrückhaltevermögen nach ISO 10390, ISO 10694, ISO 11272, ISO 11274, ISO 11277, ISO 11461 und ISO 11465 bestimmt werden.